Slowakei 2024

Unser Abenteuer in der Slowakei begann mit großer Vorfreude und endete mit vielen neuen Erfahrungen und Erinnerungen. Gemeinsam mit 300 anderen Pfadfindern aus Hessen starteten wir eine Reise, die uns durch malerische Landschaften, kleine Städte und beeindruckende Natur führte. Jeder Tag brachte neue Herausforderungen, spannende Begegnungen und lustige Geschichten, die wir so schnell nicht vergessen werden. In diesem Artikel, der in Form eines Tagebuchs verfasst ist, nimmt die Sippe Kolkraben euch mit auf eine Reise durch unsere Erlebnisse.

Tag 1
Gemeinsam mit allen anderen Stämmen aus Hessen trafen wir uns in Gießen. Dort wurden wir auf die Busse verteilt, und los ging die 12-stündige Fahrt.

Tag 2
Mit wenig Schlaf kamen wir in Nitra an, einer Stadt in der westlichen Slowakei. Da es in Städten nur wenige Möglichkeiten gibt, das Zelt aufzuschlagen, setzten wir uns direkt in einen Zug und fuhren Richtung Norden. Unser Ziel war das Städtchen Topoľčany. Am Bahnhof machten einige die ersten Bekanntschaften mit den Toiletten der Slowakei. Das Toilettenpapier gab es am Eingang, und die Kabinen ließen sich nicht abschließen – was ein Sippling erfuhr, als eine Frau plötzlich die Tür aufriss.

Aber alles halb so schlimm, und so erkundeten wir erstmal das Städtchen. Einem Sippling wurde plötzlich sehr schlecht – vielleicht war es die Aufregung, die ihn erbrechen ließ. Also brachen wir die Erkundung ab und ruhten uns erstmal aus. Nach dem Mittagessen sah die Welt zum Glück schon ganz anders aus. Das Nutella-Brot hatte wohl gutgetan, und ihm ging es wieder prima. Unsere Wasservorräte füllten wir noch an einem öffentlichen Brunnen der Stadt auf, nachdem uns die Einheimischen versichert hatten, dass das Wasser trinkbar ist.

Wir suchten uns einen Bus heraus und fuhren nach Závada. Dort angekommen, suchten wir einen Platz für unsere Kothe. Nach kurzer Wanderung fanden wir den optimalen Platz für unser Zelt. Nach dem Auspacken stellten wir fest, dass wir wohl unser Kothenkreuz und das Beil in Hanau vergessen hatten. Doch aufgeben kam nicht in Frage – improvisieren war angesagt! Kurzerhand wurden Steine gesucht, und eine Spinne als Ersatz für das Kothenkreuz gebastelt. Fast fertig aufgebaut, kam dann der Bauer, dem das Feld wohl gehörte. Er sagte uns auf Slowakisch, dass dies ein Wasserschutzgebiet sei und wir hier auf keinen Fall bleiben dürften. Dank Übersetzer-App konnten wir uns mit ihm verständigen. So blöd es auch war, bauten wir die Kothe wieder ab und verstauten sie in den Rucksäcken. Nun standen uns die Fragezeichen ins Gesicht geschrieben. Wir alle waren sehr müde, da wir ja nur drei Stunden im Bus schlafen konnten. Viel Wandern ging nicht mehr, da sich das Wasserschutzgebiet über mehrere Orte erstreckte. Also: Wohin jetzt? Es schien aussichtslos, bis wir nach Campingplätzen Ausschau hielten. Wir fanden einen und nach zwei Abkürzungen durchs Dickicht und zwei Stunden Wandern erreichten wir ihn. Wir bauten flott die Kothe auf, sprangen in den See, kochten unser Abendessen und fielen alle um 21:00 Uhr ins Bett. Keine zwei Minuten später schliefen alle tief und fest.

Tag 3
Nun saßen wir also auf dem Campingplatz – was tun? Erstmal frühstücken! Dann eine Lagebesprechung, bei der wir beschlossen, noch eine Nacht zu bleiben. Drei von uns fuhren mit dem Bus wieder zurück nach Topoľčany, um einkaufen zu gehen. Schließlich brauchten wir Essen für abends und den nächsten Morgen. Alles Nötige eingekauft und sogar einen Ersatz für unser Beil gefunden, ging es mit dem Bus zurück in Richtung Zeltplatz. Ein Bus, der direkt zum Zeltplatz fuhr, kam erst abends wieder, also stellten wir drei Kerle uns an die Straße und streckten den Daumen raus – laufen wollten wir während der Nachmittagssonne nicht. Nach zahllosen Autos, die vorbeifuhren, hielt schließlich ein netter Slowake an. Englisch sprach er nicht, dafür aber sehr gutes Deutsch. Er erzählte uns, dass er Kapitän sei und lange Jahre auf verschiedenen Flüssen in Deutschland gefahren ist. Nur auf dem Rhein durfte er nicht fahren, dafür braucht man wohl eine andere Lizenz. Am Campingplatz angekommen, bedankten wir uns natürlich ausgiebig und gingen zurück zum Rest der Sippe. Nach kurzem Durchatmen mieteten wir zwei Tretboote und fuhren damit über den See. Sogar einen Fisch zogen wir aus dem Wasser. Danach war der Hunger groß, und wir kochten gemeinsam Gyros mit Kartoffelbrei und Tzatziki. Und dann ging es auch schon ab in die Kothe.

Tag 4
Nachdem wir alle erwacht waren, frühstückten wir erstmal. Danach hieß es Kothe abbauen und Rucksäcke packen. Heute war der heißeste Tag angekündigt, und so war es auch. Etwa 30 Grad in der Sonne, und schon im Schatten fühlte es sich viel zu warm an. Weiter wollten wir trotzdem. Also Rucksäcke an und weiter ging’s. Entlang des Sees, durch Wälder und über Felder ging es weiter, bis wir schließlich den nächsten See erreichten. Dort angekommen, machten wir erstmal Mittagspause und holten Wasser im nächsten Dorf. An diesem schönen Fleckchen Erde wollten wir die nächste Nacht verbringen. Überall entlang des Sees hatten auch Angler ihre Zelte aufgebaut. Wir suchten uns einen gemütlichen Platz direkt am Wasser und bauten die Kothe auf. Ein paar begannen schonmal mit dem Kochen. Es gab Reis mit „Scheiß“ – also Reis mit allem, was man so finden kann: Zucchini, Mais, Soße und Tomaten. Fertig gegessen, packten wir alles, was Bären lieben könnten, in unseren Packsack. Diesen zogen wir entfernt vom Zelt in einen Baum hinauf. So konnten wir sicher schlafen, ohne nachts von hungrigen Bären geweckt zu werden. Dann ging es auch schon ins Bett. Trotz Blutmondschein und Wasserplätschern schliefen wir diesmal nicht so schnell ein. Draußen war es immer noch sehr heiß, und in der Kothe natürlich nochmal ein paar Grad mehr. Nach einer gefühlten Ewigkeit schafften wir es schließlich doch einzuschlafen. Schließlich planten wir, um 6 Uhr aufzustehen, um den Bus pünktlich zu bekommen.

Tag 5
Sehr früh startete unser fünfter Tag. Wir packten schnell zusammen, aßen ein Brot und liefen ins nächste Dorf. Dort angekommen, wurden wir von bellenden Hunden empfangen. Zum Glück waren alle hinter Zäunen, und wir konnten sicher auf den Bus warten. Mit dem Bus fuhren wir zurück nach Topoľčany und von dort aus nach Bojnice. Dort trafen wir auf die Bussarde, die jüngere Sippe unseres Stammes. Gemeinsam gingen wir auf einen Campingplatz unterhalb des Schlosses. Da es so heiß war, entschieden wir uns, ins Freibad zu gehen. Mit der besten Aussicht genossen wir dort den restlichen Tag. Auf dem Rückweg ging es nochmal zum Supermarkt, und anschließend kochten wir uns leckere Wraps. Nora entdeckte ihre erste Zecke, die wir zu 90 % entfernen konnten. Alles bekamen wir leider nicht heraus. Naja, eingekreist und weiter beobachten. Später am Abend kamen noch ein paar Slowaken, mit denen wir den Abend ausklingen ließen.

Tag 6
Heute war unser Plan, das Schloss von Bojnice anzuschauen. Der Plan wurde direkt umgesetzt, und kurze Zeit später befanden wir uns in einer tollen Führung durch die alten Gemäuer. Ein wirklich schönes, sehenswertes Bauwerk! Danach schlenderten wir noch etwas über den Mittelaltermarkt, durften Eulen streicheln, und Annabel verlor ihren neu gekauften Anhänger. Auf dem Zeltplatz wurde Tobi noch von einer Biene gestochen, die wir mit Fenistil versorgten. Den Abend ließen wir natürlich wieder mit einem leckeren Abendessen ausklingen, und eine der Slowakinnen kam uns erneut besuchen. Mit ihr sprachen wir sehr viel und fragten sie etwas zu unseren Zielen. Sie gab uns ein paar hilfreiche Tipps, wir den Hunden Streicheleinheiten, und danach fielen wir müde in die Kothe.

Tag 7
Wie jeden Tag startete unser Tag mit einem Frühstück. Wir trennten uns von den Bussarden und fuhren mit dem Bus nach Jalovec. Dort ausgestiegen, ging es über Schienen, Felder und Bäche den Berg hinauf. Schließlich erreichten wir unseren Schlafplatz für die Nacht, wo Jan und Tobi schon auf uns warteten. Tobi konnte aufgrund seines Bienenstichs nicht wandern, und Jan hatte zu viele Blasen. Sie waren noch eine Station weiter mit dem Bus gefahren. Wir machten es uns also in der Schutzhütte gemütlich und aßen zu Abend.

Tag 8
Tobias‘ Fuß hatte sich über Nacht zum Glück erholt, und er war wieder einsatzbereit. Auch Jan konnte seine Schmerzen in Schach halten, und so ging unsere nächste Etappe los. Wir wanderten über Berge hinauf zu einem tollen Aussichtspunkt. Von dort aus ging es durch brütende Hitze weiter zur nächsten Schutzhütte. Dieses Mal war es eine luxuriöse Schutzhütte mit Strom, einer Quelle und einem Plumsklo. Wir waren allerdings nicht allein – drei weitere Wanderer teilten die Hütte mit uns. Wir unterhielten uns ein wenig mit ihnen und waren sehr froh, dass sie nicht darauf bestanden, drinnen zu schlafen. Allerdings mussten wir etwas leiser sein, da die Wanderer früh aufbrechen wollten und daher früh schlafen gingen. Wir aßen etwas und gingen dann direkt ins Bett. Ganz leise spielten wir noch ein paar Runden Werwolf, bis alle einschliefen.

Tag 9
Als wir aufwachten, waren die anderen Wanderer schon längst unterwegs. Wir frühstückten und gingen dann hinunter ins nächste Dorf. Von dort aus fuhren wir nach Turčianske Teplice, wo uns die slowakischen Pfadfinder erwarteten. Wir durften sie auf einem ihrer Stammeslager besuchen. Nach unserer Ankunft badeten wir erst einmal im Bach und knüpften erste Kontakte mit einigen Pfadfindern. Am Abend wurde die Nationalflagge niedergelegt, und der Abschluss des Lagers wurde gefeiert. Das war eine wirklich tolle Erfahrung! (Weitere Eindrücke findet ihr auf Instagram in unseren Highlights @stammwildwasser.)

Wir durften viele Eindrücke sammeln und Unterschiede feststellen. Aber im Grunde waren wir doch alle gleich: Wir lieben es, mit unseren Freunden draußen zu sein und die Natur zu erleben.

Tag 10
Nach der morgendlichen Inspizierung durch einen slowakischen Pfadfinder ging es mit Bus und Bahn weiter nach Žarnovica. Am Umstiegsbahnhof wurden wir von einem netten Schaffner darauf hingewiesen, dass der nächste Zug ausfällt und wir den Schienenersatzverkehr nehmen müssen. Selbstverständlich kam er mit uns in den Bus und sagte uns Bescheid, als wir aussteigen mussten. Wir verabschiedeten uns von dem Busfahrer, der den Bus in Flip-Flops fuhr – das sah er wohl nicht so eng.
Nach etwas Wandern erreichten wir einen Campingplatz am Fluss und schlugen dort unser Zelt auf. Nach dem langen Bus- und Bahnfahren waren wir natürlich hungrig und machten uns Abendessen. Währenddessen kam noch eine Pfadigruppe von den Löwenherzen dazu. Dann duschten wir nach drei Tagen endlich wieder. Einige von uns wuschen noch ihre Kleidung, und dann machten wir uns kurz vor Mitternacht bereit: Joshua hatte Geburtstag! Gemeinsam stießen wir an, und Joshua erhielt jetzt seinen offiziellen Pfadfindernamen: Joachim. Dieser entstand bei der letzten Großfahrt und hatte sich eingebürgert. Also wurde er noch pfadfinderlich getauft, und alle gingen glücklich ins Bett.

Tag 11
Dieser Tag startete wie jeder andere. Danach mieteten wir uns ein Raftboot, und damit ging es dann über den Fluss Hron. Alle wurden nass und hatten viel Spaß. Danach gab es noch ein Volleyballspiel mit den anderen Pfadfindern und den Einheimischen. Das Abendessen wurde nebenbei vorbereitet und anschließend verspeist. So ging auch dieser Tag zu Ende.

Tag 12
An diesem Tag gingen Nils und Jerome zur Burgruine, während die anderen sich um den Abbau der Kothe kümmerten. Die Burgruine wird derzeit von Einheimischen in liebevoller Handarbeit restauriert und somit erhalten. Es war interessant zu sehen, wie viel Arbeit dort schon hineingeflossen ist und was sie noch alles vorhaben.
Nach einer kleinen Wanderung ging es mit dem Bus weiter nach Banská Štiavnica. Angekommen machten wir uns auf die Suche nach einem geeigneten Schlafplatz, was sich allerdings als sehr schwierig herausstellte, da die Gegend dort sehr hügelig ist. Da wir nichts Passendes fanden, verschoben wir es auf später. Also gingen wir erst einmal einkaufen und anschließend einen leckeren Burger essen. Da wir danach zu faul waren, die Kothe aufzubauen, suchten wir uns eine ebene Fläche und ponchten. Das bedeutet, dass wir ohne Zelt unter freiem Himmel schliefen. Wir sahen viele Sternschnuppen und hatten eine wundervolle Aussicht auf die Kirche der Stadt.

Tag 13
Der Tag startete mit einem wunderschönen Sonnenaufgang. Diesen genossen einige von uns, während die anderen noch etwas schliefen. Dann packten wir unsere Sachen zusammen, denn wir wollten noch zu einem alten Steinbruch. Nach einem kurzen Frühstück liefen wir dorthin. Nach einer kurzen Führung durften wir noch im Geröll nach Kristallen suchen. Wir fanden einige und verpackten diese sicher. Der Chef des Steinbruchs nahm uns sogar kostenlos mit! Unser Geld für die Führung wollte er nicht haben. Danke für das tolle Erlebnis. Danach ging es für uns noch einmal in die Stadt, um Mittag zu essen. Danach stiegen wir in den Bus und fuhren zum Abschlusslagerplatz. Natürlich waren wir nicht die Einzigen, die diese Idee hatten. Schließlich waren insgesamt 300 Pfadfinder in der Gegend unterwegs, und alle mussten dorthin. Mit Teamwork passte alles, und zusammen mit drei anderen Gruppen wanderten wir die letzten Kilometer zum Platz. Dort angekommen gab es eine Einführung vom lieben Paul, und dann hieß es für uns erst einmal: Entspannen! Wir lernten unsere wirklich nette Kochgruppe vom Stamm Arthus aus Kassel kennen. Mit ihnen sollten wir die nächsten Tage gemeinsam kochen und essen. Die Kothe wurde noch aufgebaut, es wurde gekocht und dann gemeinsam gegessen. Den Abend ließen wir in einer gemeinsamen Abendrunde ausklingen.

Tag 14
Und weil wir nicht still sitzen konnten, gingen einige von uns direkt nach dem Frühstück an den See und spielten Volleyball. Die anderen machten bei den AGs mit und lernten dabei Gitarre, knüpften Freundschaftsbändchen oder analysierten kritisch unsere Pfadfinderlieder. Zwischendrin wurde noch Mittag gegessen, und der Abend endete wieder in einer Abendrunde.

Tag 15
Heute luden uns die slowakischen Pfadfinder ein, an einer Stadtrallye teilzunehmen. Das ließen wir uns nicht zweimal sagen, und zusammen mit den anderen Pfadfindern aus Hessen ging es dann, im strömenden Regen, los nach Banská Štiavnica. Dort wurden wir herzlich in deren Pfadfinderheim empfangen, und dann ging es auch schon los. Wir mussten verschiedene Plätze in der Stadt besuchen, um ein Rätsel zu lösen. Leider hörte es nicht auf zu regnen, und so liefen wir völlig durchnässt durch die wunderschöne und empfehlenswerte Altstadt. Danach hatten wir noch etwas freie Zeit, in der Donuts und Eis verspeist wurden. Zurück ging es dann aber mit dem Bus. Zum Zurücklaufen waren wir alle zu müde.
Abends gab es leckeres Essen und wie jeden Abend eine Abendrunde.

Tag 16
Dieser Tag startete mit dem Abbau der Kothe. Alles sollte noch vor dem Frühstück abgebaut sein. Wir schafften es und frühstückten anschließend. Danach wurden noch Aufgaben verteilt, die wir erledigten, sodass wir bereit waren, nach Hause zu fahren. Mittags schmierten wir uns noch Lunchpakete für die Busfahrt, und gegen Abend kam dieser dann auch. Alle waren so müde, dass es nicht lange dauerte, bis der Großteil von uns einschlief.

Tag 17
Nach 11 Stunden und ein paar Raststättenbesuchen kamen wir alle müde, aber voller Erinnerungen in Gießen an. Von dort aus fuhren wir mit dem Zug über Frankfurt zurück nach Hanau. Dort trennten sich unsere Wege, aber hoffentlich nicht für allzu lange. Das nächste Abenteuer steht ja schon wieder vor der Tür ;)

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