Da unser Zeitungsartikel über das Rumänisch-Deutsche Freundschaftslager (Ro.De 2015) im Hanauer Anzeiger diesmal leider nur in stark gekürzter Form abgedruckt werden konnte, veröffentlichen wir ihn hier einfach nochmal in voller Länge.
Rumänisch-Deutsches Freundschaftslager der Hanauer Pfadfinder
Auf seiner Sommerfahrt im vergangenen Jahr hatte der Hanauer Pfadfinderstamm Wildwasser in Rumänien erste Kontakte geknüpft. Kürzlich hatten die Hanauer nun zwei Wochen lang rumänische Pfadfinder aus Sibiu und Nocrich zu Gast in Kesselstadt. Was als vorsichtige internationale Begegnung anfing, endete als große grenzenübergreifende Freundschaft. Am Anfang des Lagers bewegten sich die Jugendlichen noch schüchtern und zurückhaltend in ihren eigenen Gruppen. Auch Gespräche fielen den jungen Pfadfindern zunächst schwer, da man sich auf Englisch als gemeinsame Lagersprache geeinigt hatte. Gerade die deutschen Jungs und Mädchen hatten hier mangels Übung so ihre Schwierigkeiten und so mancher dürfte sich Sorgen gemacht haben, wie die nächsten zwei Wochen wohl werden würden.
Dann aber begann die sogenannte Fahrtenzeit. Die rumänischen und deutschen Pfadfinder wurden in bunt gemischte Wandertruppen aufgeteilt und zogen eine Woche lang mit Rucksack und Kohte, dem klassischen Pfadfinderzelt, auf eigene Faust durch das Altmühltal in Bayern. Ohne festes Ziel und ohne zu wissen, wo abends das Zelt aufgeschlagen wird, tippelte man durch die schöne Landschaft entlang der Altmühl und kam sich näher.
Pfadfinden verbindet
„Es war beeindruckend zu sehen, wie sich die anfangs schüchterne Zurückhaltung auf beiden Seiten um 180 Grad gewendet hat“, berichtet Katharina Lörcher, die als Teil der Lagerleitung während der Fahrtenzeit in Hanau verblieben war, „Nach der gemeinsamen Woche kamen Deutsche und Rumänen strahlend und gut gelaunt zurück und aus jeder Ecke klangen Scherze und Lachen. Die Erlebnisse während der Wanderzeit hatten alle zusammen geschweißt“.
Die Bindungen unter den Jugendlichen wuchsen in der zweiten Woche auf dem Freundschaftslager im Kesselstätder Stammesheim umso mehr. Neben zahlreichen praktischen Angeboten wie Drucken des Lagerlogos mit einer Linoleumdruckmaschine, Verzieren von Frühstücksbrettchen mit Gasbrennern oder dem Bau eines Lagertores aus Holzstangen gab es viele gemeinsame Spiele und Abende am Lagerfeuer. Ausflüge nach Gelnhausen, Frankfurt und natürlich Hanau rundeten das Programm ab. Mit jedem Tag wuchs die Freundschaft zwischen den beiden Nationen und schon bald konnte man als Außenstehender nicht mehr sagen, wer zu welcher Gruppe gehörte.
Freundschaftsfest als Höhepunkt
Als Höhepunkt des gemeinsamen Lagers wurde ein großes deutsch-rumänisches Freundschaftsfest veranstaltet. Die komplette Planung und Durchführung wurde von den Lagerteilnehmern organisiert. Über 150 Gäste aus Hanau und Umgebung nutzen die Gelegenheit, um sich vor Ort von der tollen Stimmung auf dem Lager zu überzeugen. Zu den Gästen zählten unter anderem Stadtverordnetenvorsteherin Beate Funck, der gesamte Ortsbeirat Kesselstadt und das Ehepaar Winterstein, das den Stamm Wildwasser seit vielen Jahren aktiv unterstützt.
Als Besonderheit hatten die rumänischen Gäste traditionelle Speisen aus der Heimat vorbereitet und auch die legendären Mici -eine rumänische Grillspezialität- wurden wieder angeboten. Zur Unterhaltung der Gäste hatten die einzelnen Wandertruppen ihre Erlebnisse während der Fahrtenzeit in kurzweilige Aufführungen verpackt und wurden mit großem Applaus belohnt. Bei Anbruch der Dämmerung gab es dann noch eine Foto- und Videopräsentation der gemeinsamen Zeit.
Der Abschied fällt schwer
Der letzte Tag des Lagers war geprägt von einer gedrückten Stimmung. Die Jugendlichen tauschten ihre Halstücher als Erinnerung und überall hörte man leise „I don’t want to go home“-Seufzer auf dem Lagerplatz. Am großen Abschlusslagerfeuer wurden schließlich Gastgeschenke ausgetauscht und Lieder gesungen und das beidseitige Versprechen gemacht, sich so bald wie möglich wieder zu sehen. Als dann am frühen Morgen der Reisebus der Rumänen vorfuhr, ließen sich die Tränen auf beiden Seiten nicht länger zurück halten und mit großem Abschiedsschmerz fuhren die neuen Freunde in Richtung Heimat.
Der Kontakt ist dank der modernen Zeit und einer Whatsapp-Gruppe mit allen Lagerteilnehmern zwar auch für die Zukunft gesichert, aber dennoch sind sich alle einig, dass die entstandenen Freundschaften mit vielen weiteren gemeinsamen Aktionen gepflegt werden sollen. Eine langfristige Partnerschaft mit den rumänischen Freunden ist angesichts der entstandenen Verbundenheit und Freundschaft zwischen den Jugendlichen bereits in der Planung. Die 16-jährige Teodora sendete noch aus dem Reisebus heraus ihr Resümee der gemeinsamen Zeit:
„I’m so thankful for the whole experience that i can’t even begin to describe it. I made so many friends and learned so many things. I really really hope we will stay in touch and make another camp together next summer. Romania, Germany, Spain, Denmark, i don’t care, i just want to see you guys again.“
Mit dieser Aussage dürfte sie allen aus dem Herzen sprechen.
One thought on “Presseartikel zum Ro.De 2015”